Buch-Rezension: Sarah Kuttner - "Mängelexemplar"

29 April 2015

Hallo liebe Leseratten,

heute kommt von uns endlich mal wieder eine Buch-Rezension. Wir würden beide gerne öfter zum Lesen und Rezensieren kommen, leider lässt es die Zeit so selten zu... Heute soll es um den Roman "Mängelexemplar" von Sarah Kuttner gehen. Ich, Katharina, wünsche ich euch viel Spaß mit meiner Rezension und bin im Anschluss sehr gespannt auf eure Meinung zum Buch!




 
Autor: Sarah Kuttner
Titel: Mängelexemplar
Verlag: Fischer
1. VÖ: 2009
Seiten: 272 (Taschenbuch)
ISBN: 978-3-596-18494-1









Hintergrund
Ich mag Sarah Kuttner sehr! Seit ihren Tagen als VIVA-Moderatorin bin ich Fan und habe damals  keine Folge ihrer MTV-Sendung verpasst. Sie war mir schon immer sehr sympathisch, ein wenig schrullig, sehr lustig, ein wenig unsicher und immer einen derben Spruch auf den Lippen. Sie war schon auch irgendwie auch ein Vorbild, wenn man so will. :)

Worum geht's?
Die Protagonistin Karo, Ende 20, lebt in Berlin. Sie hat gerade ihren Job verloren und so richtig glücklich ist sie mit ihrem Freund Phillip auch nicht. Von einem Tag auf den anderen ist sie auf sich allein gestellt und fällt in eine Art Depression. Es wird beschrieben, wie sie sich - begleitet von einer Psychotherapie und einem Psychiater - den Dämonen ihrer Vergangenheit stellt, ihren Weg zurück in den Alltag findet und lernt, sich wieder neu zu verlieben.

Meine Meinung
Beim Lesen hat man das Gefühl die Figur Karo ist eigentlich Sarah Kuttner. Dies merkt man am Charakter der Figur, besonders aber an ihrer Sprache. Karo wird beschrieben als selbst-ironisch, ungeduldig, schlagfertig, gleichzeitig unsicher, schrullig und doch liebenswürdig. Das Buch ist voller Wortwitz, kreativer Sprachverwendung und treffend scharfer Vergleiche. Die Umschlagsinfo spricht von einem "wütenden Humor", was ich wahnsinnig treffend finde. Das angenehme an der Geschichte ist, dass Karo sich nicht bemitleidet, sondern selbst "ganz schön anstrengend" findet.
 
So präsent wie die Hauptfigur Karo ist, umso blasser sind dabei aber leider alle anderen Figuren im Buch. Man erfährt keine Hintergründe zu den Figuren, wenig über deren Beziehung zu Karo und kaum Äußerlichkeiten. Die Phantasie hat ihren freien Lauf, ich persönlich mag es aber gern etwas detaillierter.

Auf der Oberfläche passiert im Buch nicht viel Handlung. Hauptaugenmerk liegt auf dem Genesungsweg von Karo. Im Mittelpunkt steht sehr häufig die Frage "Geht es mir schon wieder gut?" bzw. "Woran merke ich, dass ich gesund bin?"

Ich hätte mir das Buch hinsichtlich Karos Depression detailreicher gewünscht, z.B. mehr über die Kindheit oder Symptome wie ihre Panikattacken erfahren. (Es wird an drei Stellen im Buch angedeutet, dass die Hauptfigur als Kind missbraucht wurde.) So bleibt das Buch unterm Strich unaufdringlich. Für akut an Depressionen Erkrankte, die sich im entferntesten Rat zum Genesungsprozess erhoffen, ist das Buch eher nichts, denn es ist zum einen sehr eindringlich in seiner Beschreibung, zum anderen wird kein Patentrezept gegeben, wie man denn da nun wieder raus kommt. Was aber völlig ok ist und als Geschichte trotzdem sehr gut funktioniert.

Die zentrale Botschaft von "Mängelexemplar" ist meiner Meinung nach: "Nimm dir Zeit". Das Buch wirkte auf mich beruhigend: Ja, sich unsicher zu fühlen ist ok, auch andere haben Neurosen, negative Phasen kommen halt hin und wieder und haben irgendwie auch ihren Sinn.

Fazit
Das Buch wird getragen von der Hauptfigur Karo, die stark an Sarah Kuttner selbst erinnert. Wer Sarah Kuttner mag, wird auch dieses Buch aller Wahrscheinlichkeit nach mögen. Das Buch spricht das wichtige Thema "Depression" an, allerdings auf so eine zugängliche Art, dass es doch auf eine gewisse Art leicht bleibt. "Mängelexemplar" ist ein definitiver Pageturner, hat man sich an den bissigen Humor von Karo gewöhnt. Ich hätte mir an der ein oder anderen Stelle mehr Tiefgang gewünscht. Lesenswert ist es aber allein schon unbedingt wegen der kreativen, witzigen Sprache!
 
Darum vergebe ich vier von fünf Sternen:

★★★★☆
 
Kennt ihr das Buch bereits?
Klingt es für euch interessant?
 
Alles Liebe,
Eure Katharina 
 
P.S.: Wenn euch diese Rezension gefallen hat, schaut auch auf meine letzte Rezension zu John Greens "Paper towns".
 
 

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